Überraschend stellte das Bezirksamt während der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im nichtöffentlichen Teil die erfolgte Beauftragung für die Entwicklung eines Stadtteilentwicklungskonzepts Langenhorn vor. Lediglich im Rahmen der Vorstellung der geplanten Vergabe für das Konzept Fuhlsbüttel 2040 in einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im März 2022 gab es in der Diskussion zuletzt Hinweise darauf, dass ein ähnliches Vorgehen für Langenhorn denkbar sei.
Anders aber als beim Konzept Fuhlsbüttel 2040 ging der jetzigen Auftragsvergabe für Langenhorn durch das Bezirksamt keine Befassung der Bezirksversammlung voran. In einer Großen Anfrage an das Bezirksamt, die Anfang Dezember 2024 beantwortet wurde, fand sich der Hinweis, dass das Honorar 113.354,05 Euro netto beträgt (Verhandlungsvergabe).
Martina Schenkewitz (SPD), Regionalsprecherin für Fuhlsbüttel, Ohlsdorf, Langenhorn, Alsterdorf und Groß Borstel:
„Dieser Vorgang ist einmalig, insbesondere was seine Intransparenz und das Ignorieren der Bezirksversammlung angeht. Mir als Langenhornerin liegt es bekanntermaßen sehr am Herzen, dass sich mein Stadtteil auf die bestmögliche Weise entwickelt und hier gibt es in den kommenden Jahren viel zu tun. Davon zu unterscheiden ist, dass der amtierende Bezirksamtsleiter jetzt ohne jede Form der Rücksprache mit der Bezirksversammlung einen Auftrag vergeben hat, dessen Zielsetzung man jedenfalls vorab noch einmal kritisch hätte diskutieren müssen. In den letzten Jahren sind allerlei Konzepte mit durchaus nicht geringen finanziellen Mitteln erarbeitet wurden, deren Umsetzung bis heute völlig unklar ist. Langenhorn braucht nicht ein weiteres Papier mit hübschen Bildern auf dem Cover, sondern klare Maßnahmen zur Stadtentwicklung, deren finanzielle Absicherung steht. Die Art, wie die bereits im Oktober erfolgte Auftragsvergabe kurzfristig über Nacht dem Stadtentwicklungsausschuss zur Kenntnis gegeben wurde, erweckt den Eindruck, dass es darum aber überhaupt nicht geht. Hier wird deutlich, was der Bezirksamtsleiter macht: Grünen Wahlkampf auf Kosten der Steuerzahler. Das ist aus unserer Sicht nicht mehr vertretbar. Im neuen Jahr werden wir uns diesen Vorgang daher sehr sorgfältig anschauen und dafür sorgen, dass die Bezirksversammlung beim Thema Stadtentwicklung Langenhorn wieder ordentlich ins Boot geholt wird.“
Martin Fischer (CDU), Fraktionsvorsitzender:
„Unter der Leitung von Michael Werner-Boelz hat sich das Bezirksamt Nord zu einem Amt der Konzepte entwickelt – viele Konzepte, aber wenig echte Bürgernähe. Das aktuell beauftragte Stadtentwicklungskonzept für Langenhorn wurde ohne Einbindung der Bezirksversammlung auf den Weg gebracht. Dies verdeutlicht, dass der amtierende Bezirksamtsleiter politische Auseinandersetzungen scheut und lieber im Alleingang entscheidet. Bereits beim Projekt Diekmoor hat sich gezeigt, wie wenig Wert auf echte Bürgerbeteiligung gelegt wird. Statt die Menschen mitzunehmen, werden sie mit Pseudo-Beteiligung und vorgefertigten Entscheidungen überfordert. Dieses Vorgehen ist respektlos gegenüber Langenhorn und seinen Anwohnern. Die Grünen demonstrieren damit erneut, dass sie die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen vor Ort weder verstehen noch ernst nehmen.“
Claus-Joachim Dickow (FDP), Fraktionsvorsitzender:
„Die Beauftragung für die Entwicklung eines Stadtteilentwicklungskonzepts Langenhorn ohne Beteiligung der Bezirksversammlung Hamburg-Nord und ihrer Ausschüsse, zeigt einmal mehr, wie sehr der amtierende Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz die politische Diskussion über seine Amtsführung scheut. Statt über die Grundlagen der Ausschreibung eines Auftrages in sechsstelliger Höhe im zuständigen Stadtentwicklungsausschuss beraten zu können, werden die gewählten Abgeordneten mit der lapidaren Bekanntgabe einer Beauftragung vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieses Verhalten zeigt wieder einmal die selbstherrliche Art des Bezirksamtsleiters, der mit seiner Politik nach Gutsherrenart dem Bezirk keinen Gefallen tut. Die Entwicklung eines Stadtteilentwicklungskonzepts für Langenhorn ist viel zu wichtig, um sie durch derartige Hinterzimmerentscheidungen in Misskredit zu bringen.“