Bei der Sitzung der Bezirksversammlung Hamburg-Nord am Donnerstag hat die GRÜNEN-Fraktion in einem Antrag die Einrichtung einer Stadtteilkonferenz in Langenhorn gefordert. Die Fraktionen von SPD, CDU und FDP weisen dieses Vorhaben zurück: Es schafft in Langenhorn unnötig Doppelstrukturen ohne erkennbaren Nutzen.
Der Bezirk führt unter anderem im Rahmen der Entwicklung zum Stadtteilentwicklungskonzept bereits Formate durch, in denen Anwohnende, Initiativen und Vereine ihre Ideen zur Weiterentwicklung des Stadtteils einbringen können. Gleichzeitig hat die Bezirksversammlung gerade erst im September auf Initiative der Fraktionen von SPD, CDU und FDP beschlossen, die Aufnahme Langenhorns in das RISE-Förderprogramm des Hamburger Senats anzustoßen. Damit wären auch professionelle Beteiligungs- und Verstetigungsstrukturen verbunden, wie sie der Stadtteil tatsächlich braucht – dauerhaft, ressourcenstark und gut moderiert. Eine zusätzliche Stadtteilkonferenz würde diese Prozesse nicht ergänzen, sondern unnötig überlagern und doppeln, da ansässige Träger bereits niedrigschwellige und gut laufende Angebote zur Beteiligung haben. Mit dem entstehenden soziokulturellen Zentrum entsteht zudem ein zentraler Ort, an dem Beratung, Vernetzung und Beteiligung künftig zusammenlaufen sollen.
Der Aufbau zusätzlicher Beteiligungsformate klingt auf dem Papier gut, ignoriert jedoch, dass im Stadtteil bereits mehrere Initiativen zur Stadtteilentwicklung inklusive der entsprechenden Beteiligung laufen, mit deren sorgfältiger Durchführung das Bezirksamt bereits gut ausgelastet ist. Ein weiteres, nicht mit den laufenden Prozessen verzahntes Format wirkt vor dem Hintergrund planlos – zumal das Format einer Stadtteilkonferenz in Langenhorn in Vergangenheit bereits existierte, aber aus verschiedenen Gründen eingestellt wurde. Der Nutzen dieses weiteren umfangreichen Beteiligungsprozesses, der entsprechend zusätzlich moderiert und dauerhaft begleitet werden muss, wird in dem Antrag nicht deutlich.
Martina Schenkewitz (SPD), Sprecherin im Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel:
„Langenhorn befindet sich seit 2024 in einem aufwendigen Stadtentwicklungsprozess, in dem Bürgerinnen und Bürger umfassend beteiligt werden. Es braucht keine zusätzliche Bühne für Diskussionen, sondern funktionierende Strukturen. Diese entstehen bereits – im Zuge der Erarbeitung des Stadtteilentwicklungskonzepts, im Rahmen der von SPD, CDU und FDP bereits beantragten Aufnahme in das RISE-Programm und im Aufbau des neuen soziokulturellen Zentrums für Langenhorn. Genau diese Projekte gilt es zu stärken. Ein unkoordiniertes Auftreten der Politik mit ständig wechselnden Formaten führt nicht zu mehr Beteiligung, sondern zu Unverständnis bei den Bürgern – und am Ende zu Beteiligungsverdrossenheit.“
Martin Fischer (CDU), Fraktionsvorsitzender:
„Die Einrichtung einer weiteren Stadtteilkonferenz in Langenhorn ist unnötig, unkoordiniert und zur falschen Zeit. Der Bezirk verfügt bereits über Beteiligungsformate im Rahmen des Stadtteilentwicklungskonzepts; die Aufnahme Langenhorns in das RISE-Programm wurde angestoßen und bringt die professionellen, dauerhaften Strukturen, die der Stadtteil braucht. Ein zusätzliches, nicht mit den laufenden Prozessen verzahntes Format würde bestehende Angebote unnötig machen und Verwaltung wie engagierte Träger belasten.”
Claus-Joachim Dickow (FDP), Sprecher für Stadtentwicklung:
„Gerade wird für Langenhorn mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren aus den Institutionen ein Stadtteilentwicklungskonzept erstellt. Statt jetzt – wie die Grünen – vorzupreschen und quasi schon im Vorgriff die Einrichtung einer Stadtteilkonferenz zu fordern, wollen wir das endgültige Konzept abwarten. Wenn dieses vorliegt, kann entschieden werden, welche Formate für den Stadtteil und seine Quartiere am geeignetsten sind, um die Ziele des Stadtteilentwicklungskonzeptes zu verwirklichen.“


