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Keine Ehrungen von Tätern des NS-Regimes: Umbenennung von Straßen mit belasteten Namensgebern kann beginnen

Die Hamburger Behörde für Kultur und Medien hat im März 2022 den Abschlussbericht der Expertenkommission zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen veröffentlicht und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. In Hamburg-Nord sind sechs Straßen betroffen.

Für den Regionalbereich Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Langenhorn-Alsterdorf-Groß Borstel (FOLAG) sind als NS-belastete Straßennamen identifiziert worden:

Groß Borstel:    Walter-Bärsch-Weg, Strüverweg
Alsterdorf:    Paul-Stritter-Brücke, Paul-Stritter-Weg
Langenhorn:    Heynemannstraße, Oehleckerring, Theodor-Fahr-Straße

Die Theodor-Fahr Straße soll nach der Empfehlung der Kommission durch ergänzende Informationen zum Namensgeber kritisch kontextualisiert werden. Alle anderen Straßen können umbenannt werden. Der Regionalausschuss FOLAG hatte bereits 2018 einstimmig einen umfangreichen Antrag zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen beschlossen, der nun umgesetzt werden kann. Dessen Umsetzung war bis zum Vorliegen der Kommissionsempfehlung zurückgestellt worden.

Die Empfehlung zur Umbenennung des Paul-Stritter-Wegs und der Paul-Stritter Brücke wurde durch die Kommission vorbehaltlich der Ergebnisse der noch laufenden Aufarbeitung ihrer NS-Geschichte durch die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) ausgesprochen.

Die Fraktionen im Regionalausschuss FOLAG erklären gemeinsam: 
„Wir begrüßen als Regionalausschuss FOLAG das Ergebnis der Kommission zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen, diese Straßen entweder umzubenennen oder – in einem Fall – über die Kritik am Wirken des Namensgebers in der NS-Zeit vor Ort zu informieren.
Wir lehnen als Regionalausschuss die Ehrung von Tätern des NS-Regimes im öffentlichen Raum ab. Uns geht es nicht darum, die Namen der Täter zu vergessen, sondern sich kritisch mit deren Biografien auseinanderzusetzen, aus der Geschichte zu lernen und damit die Erinnerungskultur zu stärken und lebendig zu halten.
Unser Wunsch ist es, mit den neu zu benennenden Straßen nach Möglichkeit Widerstandskämpfer*innen gegen den Nationalsozialismus mit lokalem Bezug zu ehren. Bei der Namenssuche soll die Öffentlichkeit intensiv beteiligt werden.“

Hintergrund
Für die Namensfindung ist das Bezirksamt bereits in dem Antrag von 2018 (siehe Anlage) gebeten worden, öffentlich dazu aufzurufen, Namensvorschläge einzureichen. Die Beschlussfassung über die Namensgebung folgt anschließend in einer der Sitzungen des Regionalausschusses Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel.

Für die GRÜNE Fraktion:    Nadja Grichisch, Timo Kranz
Für die SPD-Fraktion:    Martina Schenkewitz, Karin Ros
Für die CDU-Fraktion:    Martina Lütjens, Dr. Petra Sellenschlo
Für die FDP-Fraktion:    Ralf Lindenberg
Für die Fraktion DIE LINKE:    Angelika Traversin, Rachid Messaoudi

Den beschlossenen Antrag finden Sie hier.

Den beschlossenen Antrag von 2018 finden Sie hier.

Den Abschlussbericht der Kommission finden Sie hier.

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